Auswahl und Einsatz von Trainerinnen und Trainern

Der Bayerische Seglerverband möchte seinen Mitgliedern nützliche Informationen zur Verfügung stellen und Antworten auf oft gestellte Fragen anbieten.

In diesem Dokument haben wir deshalb Ideen und Erfahrungswerte zum Thema „Trainereinsatz im Verein“ zusammengefasst.

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass diese Auflistung weder den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt noch als Richtlinie des Seglerverbandes zu verstehen ist.

Welche Rechte und Pflichten hat ein Verein bei der Auswahl von einzusetzenden Trainern?

Der Verein nimmt die Auswahl und ggf. Ausbildung der eingesetzten Trainer vor, überprüft deren Arbeit und weist die Trainer entsprechend an.

Gängige und auch von der Rechtsprechung anerkannte Praxis ist bei der Auswahl von Vereinstrainern folgendes Vorgehen:

Der Verein (bzw. dessen Vertreter, Abteilungs-/Spartenleiter, Sportwarte etc.) wählt nach bestem Wissen und Gewissen und mit „Menschenverstand“ das Personal für Übungsstunden, Trainingseinheiten, Schulungen usw. aus. Dabei entscheidet der Verein nach fachlicher und menschlicher Eignung der einzusetzenden Person.

Im Falle einer gerichtlichen Auseinandersetzung (z.B. nach einem Unfall, Schadensfall) ist es gut, wenn der Verein nachweisen kann, nach welchen Kriterien die Person(en) verantwortungsvoll ausgewählt wurde(n).

Welche fachlichen Voraussetzungen benötigt ein Segel-/Surftrainer?

Es ist für den Verein nicht erforderlich ausschließlich Personen einzusetzen, die im Besitz einer gültigen Trainerlizenz sind.

Natürlich ist die sportliche Ausbildung zu prüfen! Nachweise können hier Trainerlizenzen und/oder bereits erfolgte Tätigkeiten sein. Allerdings ist auch abzuwägen ob der Bewerber (ausreichend) Erfahrung auf dem Gebiet hat, für das der Einsatz geplant ist.

Unabdingbar ist aus rechtlicher Sicht stets eine aktuelle Erste-Hilfe-Ausbildung, im Sinne einer Ersten-Hilfe-Ausbildung und regelmäßiger Auffrischung alle zwei Jahre.

Ebenfalls wird dingend empfohlen, dass der Trainer die Sportbootführerscheine Binnen/See unter Antriebsmaschine (je nach Revier) besitzt. Zielsetzung sollte der Erwerb beider Befähigungsnachweise sein, da gerade bei Schäden im Zusammenhang mit der Nutzung eines Motorbootes sowohl Versicherungen als auch Gerichte nachfragen, ob der Schädiger eine entsprechende Qualifikation besitzt.

In den Bereich der fachlichen Voraussetzung fallen auch die Trainingsdurchführung und insbesondere Sicherheitsmaßnahmen. Haben Verein und Trainer die selben Vorstellungen von erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen und Sicherheitsaspekten? Stehen der einzusetzenden Person ausreichend Hilfsmittel für die Einhaltung der selbst gewählten Sicherheitsstandards des Vereins zur Verfügung?

Welche persönlichen Kompetenzen sollte ein Segel-/Surftrainer mitbringen?

Dem Trainer sollte aufgrund seines Alters und seiner Persönlichkeit ein verantwortungsvoller Umgang mit den Teilnehmer/innen möglich sein. Hat der Trainer bereits im Verein in der Gruppe freiwillig Verantwortung übernommen oder ist er eher als „Spaßvogel“ und Ausreißer bekannt?

Eine pädagogische Grundbildung ist wünschenswert. Der Bewerber sollte Willens und in der Lage sein, die pädagogischen Leitsätze des Vereins einzuhalten bzw. sich zu erarbeiten. Dabei hilft der Einblick in berufliche und/oder sportliche Ausbildungen des Trainers.

Die persönlichen Kompetenzen können auch über Trainerlizenzen, Jugendleiter-Ausbildung, Berufspraktika im Bereich Kinder/Jugend, Erfahrung in der Personalführung oder anderweitiges soziales Engagement nachgewiesen werden.

Die Einsichtnahme in Arbeitszeugnisse und in das erweiterte Führungszeugnis helfen das Bild des einzusetzenden Trainers abzurunden.

Um sich ein konkretes Bild von fachlichen und persönlichen Voraussetzungen des künftigen Vereinstrainers zu machen, kann ein Probetraining oder eine Art Probezeit vereinbart werden.

Wie kann ein Verein die Ausbildung von (jungen) Trainern fördern?

Beispielsweise können interessierte Personen bei erfahrenen Trainern hospitieren und dort Fallweise Aufgaben selbständig übernehmen.

Bei mehreren Traineranwärtern kann eine vereinsinterne Ausbildung (tageweise oder mehrtägig) durch gut ausgebildete Kollegen angeboten werden. Ein intensiver Austausch über Didaktik und Methodik wird möglich. Auch die praktische Prüfungsvorbereitung (Lehrprobe, Referat) durch erfahrene Vereinstrainer kann hilfreich sein.

Die finanzielle Beteiligung des Vereins an den Ausbildungskosten kann insbesondere junge Anwärter motivieren, eine Ausbildung zum Trainer C Breitensport oder Leistungssport Segeln zu absolvieren. Eine Bindefrist von beispielsweise drei Jahren an den Verein ist durchaus üblich.

Auf welche Weise gelingt die Einbindung von jugendlichen Helfern?

Jugendliche können in Trainingsgruppen als zusätzliche Helfer eingesetzt werden. Sie können hier Verantwortung im Hinblick auf die Aufsichtspflicht oder die persönliche Betreuung insbesondere sehr junger Sportler übernehmen. Der zuständige Trainer wird so entlastet, ist jedoch zu 100 % weisungsbefugt.

Junges Engagement können Vereine beispielsweise auch für Übungs- oder Spielzeiten an Land nutzen.

Ziel sollte sein, die jungen Menschen in die Vereinsarbeit zu integrieren, ihnen Erfahrungen als Trainer oder Gruppenleiter zu ermöglichen und ihnen sportfachliches Wissen zu vermitteln.

Können auch Minderjährige als Trainer eingesetzt werden?

Ja, grundsätzlich schon. Es ist im Einzelfall aber unbedingt zu prüfen, ob ein ausgebildeter Trainer bzw. Erwachsener in Reichweite sein kann bzw. muss.

Wie kann ein Verein selbst die Qualität bei Trainings und Ausbildung auf das gewünschte Niveau anheben?

Es gibt zahlreiche Schulungen die vereinsintern durch eigene Trainer/Experten oder externe Referenten je nach Bedarf durchgeführt werden können.

Theorie mit Praxisbezug: Didaktikschulung, Schulung disziplin-spezifischer (einheitlicher) Methodik, Regel-, Material- oder Wetterkunde.

Praxis: Hospitation von jungen Übungsleitern bei erfahrenen Trainern (Training begleiten), vereinsinterne Lehrprobentage (auch während des normalen Trainings durchführbar), eigenständiges Training unter Beobachtung eines „Ausbilders“.

Ein Patensystem (Zuordnung Neuling zu „altem Hasen“) regt zum intensiven Austausch und zum Zusammenhalt der Generationen im Ehrenamt an.

Als Hilfestellung haben wir eine Checkliste erstellt, die Ihnen helfen soll, bei der Auswahl Ihrer Vereinstrainer gute Entscheidungen zu treffen.