Die Quagga-Muschel (Dreissena rostriformis bugensis) breitet sich vor allem durch menschliche Aktivitäten aus – insbesondere durch mobilen Wassersport, Schifffahrt und Wassertransfers. Ihre mikroskopisch kleinen Larven (Veligers) werden mit Wasserresten in Booten, Bilgen, Kühl- und Ballastwassertanks, Paddeln oder Neoprenanzügen verbreitet. Da sie im Larvenstadium frei im Wasser schweben, reichen kleinste Mengen Restwasser für eine Verbreitung aus - mit gravierenden Folgen für Ökologie, Wassernutzung und Infrastruktur. Besonders betroffen sind der Bodensee sowie zunehmend auch andere Seen in Bayern, der Schweiz aber auch Seen in Nordamerika. Um die weitere Ausbreitung zu verhindern, werden gezielte Maßnahmen eingesetzt– mit ähnlichen Grundprinzipien, aber unterschiedlichen Regelungen.
Aktuelle Lage in Bayern und am Bodensee
Die Quagga-Muschel wurde erstmals 2014 im Bodensee nachgewiesen. Seither hat sie sich dort in allen Tiefenzonen etabliert. Inwieweit andere Seen bereits befallen sind, wird derzeit untersucht. Die Muschel verdrängt einheimische Arten, verändert Nährstoffkreisläufe und verursacht durch Besiedelung technischer Anlagen hohe Kosten für Wasserwerke und Betreiber.
Vor allem die mikroskopisch kleinen Larven (Veliger-Stadium) überleben an Booten oder in Ausrüstung sehr lange:
Maßnahmen in Bayern
In Bayern setzen Behörden und Umweltverbände vor allem auf Präventionund Aufklärung, um die Ausbreitung invasiver Arten – insbesondere der Quagga-Muschel – zu verhindern. Die Landratsämter haben verbindliche Vorgaben erstellt, die vor dem Transport und dem Einsatz von Wassersportgeräten und Booten an unterschiedlichen Seen zu beachten sind.
Reinigung nach dem Prinzip „Check – Clean – Dry“
Nach jedem Gebrauch müssen Boote, Trailer und Ausrüstung gründlich gereinigt, entleert und getrocknet werden.
Information und Sensibilisierung
Flyer, Aushänge an Hafenanlagen und Schulungen in Wassersportvereinen informieren über Risiken und richtige Reinigungsverfahren.
Monitoring und Forschung
Das Bayerische Landesamt für Umwelt überwacht die Ausbreitung der Quagga-Muschel und kooperiert mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen, um wirksame Schutzmaßnahmen weiterzuentwickeln.
Maßnahmen in der Schweiz
Die Schweiz verfolgt ähnliche Ziele, hat jedoch teilweise strengere Regelungen eingeführt:
Ausblick:
Ein vollständiges Entfernen der Quagga-Muschel aus bereits befallenen Gewässern ist kaum noch möglich. Ziel muss daher sein, ihre Ausbreitung in bisher nicht betroffene Seen konsequent zu verhindern.
Der Bayerische Seglerverband wird gemeinsam mit dem DSV und weiteren Wassersportverbänden hierzu eng mit den zuständigen Behörden, dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) sowie mit Hochschulen zusammenarbeiten, um wirksame und praxisgerechte Maßnahmen zu entwickeln. Besonders wichtig ist uns, dass – wie leider in dem BR-Beitrag der Sendung quer vom 24.07.2025 geschehen – nicht einseitig die Seglerinnen und Segler als Hauptverursacher der Ausbreitung dargestellt werden.
Alle Nutzerinnen und Nutzer unserer Gewässer sind gleichermaßen gefordert, Verantwortung zu übernehmen. Jede einzelne Maßnahme trägt dazu bei, unsere Seen langfristig zu schützen.
Bericht Quaggamuschel im Bodensee (BR / Quer vom 24.07.2025)
Idaho: Bootsinspektionen zur Verhinderung der Ausbreitung der Quaggamuschel