Serie (4): Interviews mit den "Bayerischen Olympioniken"

Was machen unsere bayerischen Olympiahoffnungen? Heute in Teil 4 unserer Serie: Nadine Böhm (470er).

Auf dem Klettergerüst in Buchloe statt beim Segeln vor Palma - Die 180°-Wende nach dem Shutdown für Nadine Böhm und ihre Vorschoterin Ann-Christin Goliaß

Nadine Böhm
Nadine Böhm: Die 180°- Wende...

Auch die 470er Frauencrew Nadine Böhm/ Ann-Christin Goliaß musste Mallorca Hals über Kopf verlassen. Nadi ist derzeit bei ihrer Familie in Buchloe und macht das, das alle derzeit tun: abwarten.

Ihr wart ja auch auf Mallorca zur Princess Sophia Trophy, wie seid ihr von Mallorca weggekommen?

Nadi: Wir waren schon im Februar da, haben unser neues Boot getauft und eingestellt. Alles lief perfekt, wir sind dann nach Hause und im März wieder zurück auf die Insel. Vier Tage vor dem Start der 1. Wettfahrt wurde nach dem Worldcup in Genua (das war zu erwarten) auch die Princesa Sofia und unsere WM abgesagt. Wir entschieden uns, wie auch viele andere internationale Teams in Palma zu bleiben und zu trainieren. Dann erreichte uns am Freitagmittag, (am Morgen hatten wir noch trainiert) beim Mittagessen die Nachricht, dass Spanien einen Shutdown plant und alle Häfen geschlossen werden und wir so schnell wie möglich unser Material zusammenpacken und die Fähre aufs Festland nehmen sollen. Innerhalb von 6 Std bauten wir unsere beiden Boote ab, verluden den Hänger, räumten unser Apartment aus und buchten sowohl unsere Flüge als auch die Fähre. Unser Trainer Robert Remus nahm mit unseren Schiffen die Nachtfähre nach Barcelona und wir flogen am Samstag nach Hause. Die Situation war völlig surreal für uns und wir konnten nicht glauben, was diese 48 Std für eine Wendung genommen haben. Sport und alles was damit zusammenhängt, wird schlagartig zur Nebensache, Familie und Gesundheit sind das, was wirklich zählt.

Wie verbringst du jetzt die Tage bei deiner Familie?

Nadi: Wir haben einen großen Garten und ein Klettergerüst gibt´s auch, ideal also für Home-workout. Dazu gehe ich jeden Tag laufen.

Die Termine der EM und der WM sind jetzt bekannt, die Spiele werden um ziemlich genau ein Jahr verschoben. Was bedeutet das für die Olympia-Ausscheidung, die bei den 470ern ja noch gar nicht begonnen hat?

Nadi: Für die Quali haben wir jetzt Zeit gewonnen und die Ausscheidungsregatten sind jetzt vermutlich nicht mehr so knapp hintereinander. Für Olympia heißt das, dass wir ein Jahr länger Zeit haben, uns einzustellen, einzustimmen und uns auch noch besser abzustimmen.

Was die Sponsoren betrifft, bleibt bei euch Sportlerinnen alles wie gehabt?

Nadi: Ich habe noch nichts anderes gehört. Bei Ann-Christin und mir ist die Unterstützung von unserem Verein, dem Deutschen Touring Yacht Club, hervorragend. Das wird sicher auch so bleiben und dafür sind wir sehr dankbar! Darüber hinaus werden unsere privaten Unterstützer uns auch weiterhin auf unserem Weg zu dem Olympischen Spielen begleiten.

Interview: Axel Müller

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